Galerie Eigen+Art Leipzig
Mit Antje Blumenstein, Marcel Bühler, Oliver Croy, Thomas Fißler, Achim Kobe, Karsten Konrad, Ute Lindner, Thomas Lüer, Barbara Steppe, Tilo Schulz, Ulrike Kremeier
Auf Einladung der Galerie Eigen+Art wurde ein Projekt konzipiert, das mit den Gewohnheiten der gängigen Ausstellungspraxis bricht. UNSQUARE DANCE verweigert sich den klassischen Standards und bringt in vier Schritten das Format der kuratierten Galerie- und Gruppenausstellung in Bewegung : Neun sehr unterschiedliche künstlerische Positionen aus Dresden, Leipzig und Berlin lassen sich auf ein Experiment im Spannungsfeld zwischen künstlerischer und kuratorischer Praxis ein. Im UNSQUARE DANCE riskierten sie auf 90 qm mit rund 40 Bildern, Objekten und Installationen die Kollision divergierender thematischen und ästhetischen Felder, um zusammen mit dem Kurator innerhalb der Parameter junger zeitgenössischer Kunstproduktion die »Kunst der Ausstellung« erneut zu provozieren.
Eröffnung 1
25. März, 18 Uhr
Noch bevor die (hier als Ausgangsmaterial präsentierten) Arbeiten der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler in der Galerie installiert werden, stellt Alexander Koch deren künstlerische Ansätze vor und zugleich sein kuratorisches Konzept öffentlich zur Disposition. Welche Kriterien haben zur Auswahl der Gäste geführt? Was ist die Spezifik ihrer Arbeiten? Wie kann mit diesen im Rahmen des Mediums Ausstellung gemeinsam agiert werden und wie verhalten sich dabei die Interessen der Künstlerinnen zu denen des Kurators und denen des Publikums? Was ist zu gewinnen bei dem Kampf um die Souveränität der einzelnen Positionen und der Gemeinschaft ihrer »Ausstellung«? Auf der Grundlage dieser Fragestellungen wird eine Woche lang zu den Öffnungszeiten der Galerie gemeinsam eine erste Accrochage installiert.
Eröffnung 2
1. April, 18 Uhr
In den sechs Wochen bis zum nächsten Ausstellungstermin werden der Galerist, seine Assistentin und der Kurator die aktuelle Ausstellungsvariante diskutieren und schließlich mit den anwesenden Arbeiten eine zweite Hängung anbieten:
Eröffnung 3
13. Mai, 18 Uhr
Diese wird zeigen, inwiefern eine (eventuell gänzlich) andere Präsentation der selben Arbeiten eine veränderte Wahrnehmung der einzelnen Positionen und ihres Zusammenspiels bewirkt.
Abbau
25. Mai, 18 Uhr
Nachdem die Ausstellung abgehängt ist und die Arbeiten zum Abtransport bereit stehen, thematisiert ein letzter Diskussionsabend die Dogmatik kuratorischer Setzungen, die gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen »Kunstwerken« und deren »Ausstellung«, der »Ausstellung als Kunst«, den Sinn und Unsinn eines UNSQUARE DANCE und die Haltung der Künstlerinnen und Künstler gegenüber ihren Kolleginnen, ihrer Arbeit, gegenüber dem Kurator, der Galerie und ihrer Öffentlichkeit.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Jazzstück des Dave Brubeck Quartett. Dave Brubeck schreibt im August 1961: »UNSQUARE DANCE (7/4-Takt) ist eine Herausforderung an alle, die immer noch das Maß angeben wollen, indem sie mit den Füßen trampeln, mit den Fingern schnipsen oder in die Hände klatschen. Täuschend einfach verweigert er, in ein klares, wohl quadriertes Tempo zu verfallen«.
Text: Alexander Koch