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Temple of Refuge (2021)

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Temple of Refuge
Im Auftrag von Sartep Namiq
Mit Felix Mertikat, Sartep Namiq, Bruce Sterling, Matthias Zuber
Konzept, Entwicklung und Produktion: Alexander Koch
Egmont Comic Collection, Berlin 2021
ISBN 978-3-7704-0115-4
84 Seiten, gebunden
Format: 22,1 cm x 29,2 cm
Auflage: 15.000

temple-of-refuge.net

Als 2015 der Krieg in Syrien viele Geflüchtete nach Europa trieb, konnte ich das Auswärtige Amt dafür gewinnen, ein Projekt in dem Erstaufnahmelager im Flughafen Tempelhof in Berlin zu finanzieren. Ein künstlerisches Projekt, das im Auftrag der neuen Bewohnerinnen und Bewohner des Flughafens entstehen sollte. Wie bei Projekten der Neuen Auftraggeber üblich (siehe dort), gab es keine Projektidee und schon gar keinen Plan, nur ein Budget und viel Zeit. Sechs Jahre später war das Projekt fertig.

„Im März 2016 kam der junge Kurde Sartep Namiq aus dem Irak nach Berlin. Er hoffte auf eine bessere Zukunft, doch zunächst war das Leben in der Notunterkunft für geflüchtete Menschen in dem alten Flughafen Tempelhof eine Herausforderung. Zwölf Monate lang lebte er hier mit 900 anderen Menschen in einem Hangar, ohne zu wissen, wie es für ihn und die anderen weitergehen würde. Als er von dem Programm „Neue Auftraggeber“ hörte, das Menschen dabei unterstützt, ungewöhnliche Projekte zu starten, kam ihm eine Idee: Künstler sollten ein Comicbuch für ihn zeichnen, in dem sich die Unterkunft im Flughafen Tempelhof in eine fantastische Stadt verwandelt. Er wünschte sich eine Vision, eine Science-Fiction-Geschichte, in der alle Menschen gemeinsam eine bessere Welt erschaffen. Eine Welt, in der sich die Träume, die Wünsche und die Fähigkeiten aller frei entfalten können. So entstand das Comic „Temple of Refuge“ – im Auftrag von Sartep Namiq.

Viele Beteiligte haben daran mitgearbeitet, um seine Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Die Neuen Auftraggeber brachten Namiq mit Bruce Sterling zusammen – international berühmt als einer der Begründer der Cyberpunk-Literatur. Sterling kam nach Berlin, um im Austausch mit Namiq ein erstes Skript für das Comic zu schreiben. Unter Mitwirkung weiterer Autoren entwickelte sich Sterlings und Namiqs Geschichte weiter, und schließlich setzte der Comic-Zeichner Felix Mertikat die entstandenen Ideen in ein Comicbuch um. Gänzlich ohne Worte zeigt es auf über 80 Seiten, was sein könnte, wenn die Welt nicht wäre, was sie ist: ein anderes, kreatives, respektvolles und gewaltfreies Zusammensein.

Der Protagonist der Geschichte ist selbst Künstler. Auf seiner Flucht hält er in Zeichnungen auf dem Smartphone fest, was ihm begegnet und was ihm erzählt wird. Als er das ärmliche Auffanglager Tempelhof vor den Mauern eines futuristischen Berlins erreicht, wird er von seinem Freund getrennt. Im Slum von Tempelhof auf sich allein gestellt, erfährt er Gewalt und Ablehnung, aber auch Solidarität und neue Freundschaft. Und dann geschieht Unglaubliches: Plötzlich werden seine Zeichnungen Wirklichkeit, werden aus flüchtigen Strichen reale Häuser, Autos, Werkzeuge, und im Handumdrehen entsteht eine neue, fantastische Stadt. Der Traum von einer besseren Welt für alle rückt in greifbare Nähe.

„Dieses Projekt war die erste Tür für mich, die sich nach meiner Flucht wieder öffnete – etwas, das ich wirklich tun konnte. Danach öffneten sich dann weitere Türen für mich in Berlin. Ich hoffe, dass diese Geschichte die Menschen optimistisch stimmt, zusammenzukommen, ihre eigenen Türen zu öffnen und neue offene Türen für sich selbst zu finden“, so Sartep Namiq über sein Buch.

„Temple of Refuge“ ist ein Projekt der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber in Kooperation mit ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, gefördert vom Auswärtigen Amt und unterstützt von der Fondation de France.

Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber bietet Menschen, die etwas verändern wollen, die Möglichkeit, bei namhaften Künstler*innen neue Projekte der Kunst, Literatur, Architektur oder Musik in Auftrag zu geben. Die beauftragten Künstler*innen entwickeln Kunstwerke, die Antworten auf drängende Fragen im jeweiligen Lebensumfeld der Auftraggeber*innen geben. Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber schafft dafür den Rahmen und unterstützt alle Beteiligten bei der Beauftragung, Finanzierung und Ausführung der Projekte. Was dabei entsteht, sind gemeinnützige, öffentliche und nicht-kommerzielle Kulturgüter. Sie bieten Antworten auf besondere Herausforderungen, denen sich Menschen gegenübersehen, die üblicherweise wenig Möglichkeit haben, das kulturelle Leben aktiv mitzugestalten.

„Temple of Refuge“ ist ein Projekt der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber in Kooperation mit ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, gefördert vom Auswärtigen Amt und unterstützt von der Fondation de France. Das Projekt wurde entwickelt und produziert von Alexander Koch, dem Direktor der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber.“


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