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KUNST VERLASSEN #1 / Gestures of Disappearance (2002)

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Galerie der HGB Leipzig

Mit Arthur Cravan, Lee Lozano, Bas Jan Ader, Chris Burden

Mit KUNST VERLASSEN #1 / Gestures of Disappearance realisiert Alexander Koch als freier Kurator für die Galerie der HGB eine historische Themenausstellung, die vier internationale KünstlerInnen vorstellt und diskutiert, Arthur Cravan (1887–­1918 ?), Lee Lozano (1930–­­1999), Bas Jan Ader (1942­–1975) und Chris Burden (*1946).

Die Ausstellung zeichnet die Gesten und Haltungen von vier DeserteurInnen nach, die im politischen Klima der 1910er sowie der späten 1960er und frühen 70er Jahre die Festschreibungen der eigenen künstlerischen Handlungsräume aus der Fassung brachten. Ihr Handeln hatte dabei Anteil an der Sichtbarwerdung jener Zonen und Augenblicke, an deren Rändern die Kunst auszufransen beginnt. Aus retrospektiver Sicht sucht die Ausstellung einige der spezifischen historischen Bedingungen einer politischen und sozialen sowie einer physischen und mentalen Existenz im Kunstfeld sichtbar zumachen. Zugleich führt dieses Projekt eine kuratorische Herangehensweise vor, in der künstlerische und gestalterische Strategien der Bedeutungsproduktion im Medium Ausstellung Anwendung finden.

Chris Burden: der sein Verschwinden von der Bildfläche annonciert und die künstlerische Geste auf den Akt des schieren physischen Überlebens reduziert;
Bas Jan Ader: der sehnsuchtsvolle Melancholiker, der sein Fallen und Scheitern ins Werk setzt und 1975 bei der Atlantiküberquerung mit einem kleinen Segelboot ums Leben kommt;
Lee Lozano: die 1969 eine erfolgreiche Karriere als Malerin abbricht, sich selber Handlungsanweisungen für den Ausstieg aus der Kunst stellt und obendrein beschließt, für den Rest ihres Lebens mit keiner Frau je mehr ein Wort zu wechseln;
Arthur Cravan: »Poet, Boxer und Vorbote Dadas«, der auf die Kunst flucht, seine Kollegen beleidigt und sein Publikum beschimpft, 1916 den Weltmeister im Schwergewicht herausfordert und 1918 im Golf von Mexiko spurlos verschwindet.

Kunst verlassen: Deserteure und Zweifler, Verweigerer und Sehnsüchtige, vergebliche Revoluzzer, politische Wesen. In ihren Haltungen und Handlungen formulierten und lebten sie eine radikale Infragestellung ihrer Rolle als KünstlerIn. Was sie mit ihren Gesten zum Verschwinden brachten, war das Vertrauen in künstlerisches Schaffen und die Hoffnung auf das Gelingen künstlerischer Kreativität. Eine kleine, sentimentale Avantgarde, die sich – auf jeweils sehr spezifische Art – von einer Kunstwelt verabschiedete, die offensichtlich jede Hoffnung auf Erfüllung ihrer »maßlosen Bedürfnisse« (Cravan) lächerlich erscheinen ließ.

Rahmenprogramm

Am 28. Mai ist der spanische Filmemacher Isaki Laquesta zu Gast in der Galerie, um seinen Film „Cravan vs. Cravan“(ein Dokumentarspielfilm zu Leben und Werk Arthur Cravans) in einer Uraufführung vorzustellen und zur Diskussion zustellen.

Am 4. Juni wird die Präsentation von Performances von Chris Burden in der Ausstellung durch die Vorführung des Videos „Documentation of Selected Works 1971–­1974“ erweitert.


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