Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Projektleitung: Beatrice von Bismarck, Alexander Koch und Marion von Osten (Leipzig, Berlin, Zürich)
Mit Sabine Falk, Britt Schlehahn, Sascha Schniotalla, Inga Schwede, Spector cut+paste, Regine MuellerÂ-Waldeck, Juliane Wenzl, u.a.
Kreativität wird heute von diversen gesellschaftlichen Institutionen und Interessengruppen als ein zentrales Vermögen Âzunehmend aber auch als eine zentrale Anforderung  in entscheidenden Bereichen des privaten wie beruflichen Lebens dargestellt. Ob in LifestyleÂMagazinen, in Managementkonzepten oder bei der Umstrukturierung der Arbeitsmarkt und Bildungspolitik: Kreativität  als eine von jedem Menschen aktivierbare individuelle Ressource  wird konstruiert als ein Versprechen darauf, das eigene Glück und den persönlichen Erfolg selbst in die Hand nehmen zu können  und zu müssen. Ich AG und Life-longÂ-Learning, PatchworkÂ-Identität und DoÂ-it-Âyourself-ÂProgramm: “Design dein Leben. Be creative!” Den Hintergrund solcher Kreativitätsanrufungen bilden nicht selten überkommene Vorstellungen künstlerischen Lebens und Arbeitens, die bemüht werden, Risikobereitschaft, Eigenverantwortlichkeit und dauernde Flexibilität sozial attraktiv zu machen.
Der /D/O/C/K Projektbereich an der HGB Leipzig und das Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich haben sich in einem kooperativen Projekt aus verschiedenen Perspektiven mit der aktuellen Rolle von Kreativität in Kunst und Gesellschaft befasst. An beiden Hochschulen wurden von Studierenden, AbsolventInnen und geladenen KünstlerInnen sowie WissenschaftlerInnen Ausstellungen entwikkelt, die am 29.11.02 im Museum für Gestaltung in Zürich und am 13.12.02 in der Galerie der HGB Leipzig eröffnet wurden. Den spezifischen Profilen der beiden Hochschulen und der beiden Ausstellungsorte entsprechend, entstanden zwei unterschiedliche Ausstellungsproduktionen und Vortragsprogramme, die sich thematisch und personell aber immer wieder verschränkten.
In Zürich lag ein besonderes Augenmerk auf der kritischen Befragung der politischen und ökonomischen Rolle von Kreativitätsprozessen sowie gestalterischen Strategien und Technologien der Wissensvermittlung. Dem gegenüber bezog die Leipziger Projekteinheit ihre Argumentation vor allem auf das Kunstfeld und die darin kursierende Affirmation und Kritik von Kreativitätsparadigmen. Dabei gerieten sowohl die Bedingungen der Kunstproduktion, die Inszenierungvon Kreativität in Ausstellungen, aber auch die Rolle des “kreativen Betrachters” bzw. “Users” in den Blick und wurden vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbauprozesse problematisiert.
/D/O/C/K Projektbereich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich und dem Museum für Gestaltung Zürich
Zum /D/O/C/K Projektbereich:
Der /D/O/C/K Projektbereich ist eine fächerübergreifende Arbeitsform innerhalb der HGB Academy of Visual Arts Leipzig. Angeschlossen an den Fachbereich Theorie und zugleich an die Galeriearbeit der HGB, realisiert das /D/O/C/K seit Januar 2000 eine themenorientierte Projektarbeit, in der sich Theorie und Praxis, künstlerische, kuratorische und wissenschaftliche Arbeit miteinander verbinden. Die Projekte des /D/O/C/K widmen sich spezifischen Fragestellungen nach der Produktion, Präsentation, Rezeption und Distribution von Kunst, wobei sich kunstimmanente Diskussionen und gesellschaftspolitisch relevante Diskurse ineinander verschränken. Zentrales Handlungsfeld ist dabei die Galerie der HGB. In seinem Selbstverständnis als Andockstation für verschiedene Ansätze experimenteller Projektarbeit an der Schnittstelle zu Öffentlichkeit steht das/D/O/C/K den Studierenden aller Fachbereiche der HGB, aber auch Studierenden anderer Disziplinen z.B. der LeipzigerUniversität offen.
Im Anschluss an eine “Internationale Arbeitstagung zu den Perspektiven einer Theorie und Praxis verbinden Galeriearbeit” wurden seit 2000 umfangreiche Projekte durchgeführt, die regelmäßig von Gastkünstler/innen, ÂKurator/innen, und ÂWissenschaftler/innen begleitet wurden.
Der /D/O/C/K Projektbereich wird geleitet von Prof. Dr. Beatrice von Bismarck und Alexander Koch.