Zu meiner Doppelrolle an der HGB Leipzig zwischen 2000 und 2005 gehörten die Konzeption und der Aufbau eines Ausbildungsmoduls, das kuratorische Arbeitsweisen in die künstlerische Ausbildung integrierte. Es war das erste Modell dieser Art in Deutschland. Ebenfalls 2000 kam Beatrice von Bismarck an die HGB und gemeinsam entwickelten wir dieses Programm, dem wir als /D/O/C/K Projektbereich eine eigenständige Form innerhalb der Hochschule gaben.
Wir arbeiteten direkt an den Diskursen der Zeit und mit Akteuren des aktuellen Geschehens, machten experimentelle Projekte, die ihrer Form und Methode nach für alle Beteiligten neu waren, heikel – und nicht selten konfliktreich. Institutionskritik und Enthierarchisierung der Beziehungen zwischen Studierenden, Lehrenden und Künstler*innen mobilisierten Kräfte, die manchmal niemand mehr einfangen konnte. Die Bedingungen der Projekt- und Ausstellungsarbeit, die wir selber herstellten, waren krass, und sie führten bis hin zu juristischen Auseinandersetzungen. Vor allem wurde aber allen klar: Unser Tun – Kunst – ist nicht neben oder außerhalb gesellschaftlicher Wirklichkeiten, sondern IST soziale Wirklichkeit.
Aus diesen erforschenden Aktivitäten heraus entstand später Beatrice von Bismarcks Studiengang Kulturen des Kuratorischen. 2005, ehe ich aufhörte, fassten wir Ergebnisse unserer Arbeit in der Publikation Beyond Education zusammen.